Compagnie Rencontre 
Sonntag, 11. Februar 2007, 18:00 Uhr   
Kleines Haus der Städtischen Bühnen Münster
 
Compagnie Rencontre

" Fuckin' cool "
The show must go on

Ein Tanztheater für vier Darsteller

Es tanzen und spielen:

Olivier Charalambides (Matthew / Daredevil)
Elise Hoffmann (Patience / Catwoman)
Gabriel Torres-Morandi (Clark /Supermann)
Juliette Boinay (Elektra / Elektra)

Clark: 32 Jahre alt, Verkäufer in einem Gemüseladen, hat eine feste Freundin
Wenn er gewinnt, möchte er seine eigene Wassersportschule gründen.

Elektra: 34, Fitnesstrainerin, Single
Wenn sie gewinnt, möchte sie eine Weltreise machen.

Matthew: 29, Jurastudent, Single
Wenn er gewinnt, möchte er seinen Körper von den besten Chirurgen komplett erneuern lassen.

Patience:  26 Jahre alt, Modedesignerin, zur Zeit ebenfalls solo
Wenn sie gewinnt, möchte sie ihre eigene Kollektion auf den Markt bringen.

Auf dem ersten Blick sieht man eine Wohnung mit 4 Zimmern. Das Bühnenbild ist so offen gestaltet, dass man in jeden Raum hinsehen kann. Im Vordergrund steht ein Sofa, rechts davon ein kleiner Tisch mit 2 Sesseln. Im Hintergrund rechts sieht man 2 offene Schlafzimmer und hinten links eine Küche. Die Wände zwischen den Räumen sind angedeutet durch Wandschirrme, Neonröhren, halbe Mauern, Striche auf dem Boden.

Das Stück beginnt mit einem heftigen Kampf zwischen Daredevil, Catwoman, Elektra und Superman. Es stellt sich heraus, dass dieser Kampf ein Spiel ist, das von den Machern einer Reality-Show inszeniert wurde. Die 4 Protagonisten, Clark, Elektra, Matthew und Patience haben sich entschieden, in diese Wohngemeinschaft zu ziehen. Ihr Leben wird wie bei der Sendung "Big Brother" von Kameras begleitet und im Fernsehen übertragen. Das Stück "Fuckin' cool" zeichnet die Entwicklung der vier Charaktere in diesem künstlich eingegrenzten Raum nach. ln der Wohngemeinschaft findet ein Spiel im Spiel statt: alle vier Charaktere assoziieren sich mit jeweils einem Comic-Helden. Dabei sind die von den Akteuren gewählten Superhelden so etwas wie die "Verlängerung" ihrer eigenen Persönlichkeit: jeder entscheidet sich für eine bestimmte Heldenrolle, da er sich mit ihr die besten Chancen ausrechnet, sich als der Publikumsliebling dieser "Realityshow" herauszustellen. Doch nach und nach fangen die Fassaden an zu bröckeln, und wir sehen eigentlich empfindliche und verwundbare Menschen, die stark beeinflusst sind von einer amerikanisch geprägten Lebensauffassung. "Fuckin' cool" ist eine Reflektion über vorgefertigte Denkmuster, über das Streben nach Anerkennung um jeden Preis, und über eine vereinfachende Psychologie. "Fuckin' cool" behandelt die extreme mediale Vermarktung der amerikanischen Kultur, die unsere Art zu leben und zu denken beeinflusst, und unsere sozialen Kontakte mitbestimmt.

Wie weit würden unsere Protagonisten gehen, um vollkommen angepasst zu erscheinen in dieser Mikrogesellschaft, die den Zweifel und das Zögern fürchtet, in der alles leicht fallen soll, und "fuckin' cool" sein muss?